Real fühlt sich – wieder einmal – benachteiligt

Anatol Szadeczky-Kardoss

Der frühe Liga-Start ist Real Madrid – insbesondere nach der Teilnahme an der Klub-WM – ein Dorn im Auge. Die „Königlichen“ fühlen sich einmal mehr vom Verband im Stich gelassen. Es kommt zum Schlagabtausch. Schon wieder ...

Am 9. Juli war Real noch im Halbfinale der Klub-WM im Einsatz, eineinhalb Monate später startet die Truppe von Xabi Alonso am 19. August gegen Osasuna in die neue Liga-Saison. Unfair, wenn es nach dem Hauptstadtklub geht, immerhin hatten Barcelona, Bilbao und Co. weitaus länger Zeit gehabt, sich zu erholen und auf das neue Spieljahr vorzubereiten.

„Schlag ins Gesicht der Sportmedizin“
„Das war keine Entscheidung – das war ein Schlag ins Gesicht der Sportmedizin, der Logik und der Wettbewerbsintegrität“, kritisierte Miguel Garcia Caba, Mitglied der spanischen Integritätskommission, den Kalender in einer Stellungnahme – auch über den vereinseigenen TV-Kanal forderte Real eine Verschiebung des Auftaktspiels. „Die neue Saison startet verzerrt, manipuliert. Ein Team startet mit klarem Nachteil – nicht zufällig, sondern geplant.“

„Ist es Integrität, ein erschöpftes Team antreten zu lassen, während andere Wochen Vorbereitung haben? Regeln wie einen Hammer für die einen, roten Teppich für die anderen – das ist keine Integrität, das ist Kontrolle“, so Caba weiter.

Bild: AP/Ted Shaffrey

Bei Javier Tebas, dem Präsidenten von La Liga, prallt die Kritik größtenteils ab, via X konterte der 63-Jährige: „Wenn es nach deiner Interpretation von Integrität geht, Miguel, solltest du auch bedenken, dass Chelsea (Sieger der Klub-WM, Anm.) zwei Tage früher in der Premier League starten muss als Real Madrid. Auch in Frankreich startet PSG (Finalist der Klub-WM, Anm.) ohne Protest. Dein Artikel – wenn man ihn überhaupt so nennen kann – hat so viel Substanz wie meine Liebe für Curling. Du schreibst: ‘Sie verstecken sich hinter dem Regelwerk.‘ Bist du wirklich der Meinung, dass man Regeln beugen soll, wenn es einem Klub nicht passt? Oder forderst du indirekt, dass der Wettbewerbsrichter Dienst nach Madrid-Laune macht?“

Zoff mit Perez
Es ist nicht das erste Mal, dass Real mit dem Verband aneinandergerät. Vergangene Saison hatte sich Klub-Präsident Florentino Perez wiederholt einen öffentlichen Schlagabtausch mit Tebas geliefert. Der Madrilene war der Ansicht, die Schiedsrichter würden – insbesondere in den Spielen gegen Erzrivale Barcelona – Real benachteiligen. Eine Freundschaft wird sich zwischen den beiden wohl nicht so rasch entwickeln ...

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